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Plakat zur ersten Präsentation der Reportage

Plakat zur ersten Präsentation der Reportage

Mölln nach Mölln

In der Nacht auf den 23. November 1992 verüben Jugendliche in Mölln Brandanschläge auf zwei Wohnhäuser, die von Menschen türkischer Abstammung bewohnt werden. Drei Menschen werden dabei getötet, viele weitere teils schwer verletzt und obdachlos.

Nach Ausschreitungen und Anschlägen in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und vielen anderen Orten erreicht die Gewalt gegen Minderheiten  in Deutschland eine neue Qualität: Bewußt und geplant werden Menschen wegen ihres Andersseins ermordet.

Mölln, jahrzehntelang im Schatten der innerdeutschen Grenze gelegen und allenfalls als Heimatort Till Eulenspiegels bekannt, rückt durch diese Anschläge für kurze Zeit in den Mittelpunkt weltweiten Interesses.

Eine Rückkehr in die trügerische Kurstadtbeschaulichkeit ist für Mölln nach diesen Anschlägen nicht möglich. Gegen den Widerstand derjenigen, die den Rechtsradikalismus in ihrer Heimatstadt lieber verleugnen, setzen sich viele EinwohnerInnen dafür ein, sich der politischen Vergangenheit und Gegenwart zu stellen. Sie wollen einen neuen Weg für die Zukunft finden. Einen Weg, der das gleichberechtigte Zusammenleben der verschiedenen Minder- und Mehrheiten ermöglicht und Ausgrenzung unnötig werden läßt.