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Pressestimmen zu "Mölln nach Mölln"

"Schleswiger Nachrichten", 30.05.1995

Nachdem die Ausstellung "Mölln nach Mölln" in der Stadtbücherei beendet ist, ziehen die Veranstalter, John Wilner-Höfer vom AK Asyl in Schleswig und Dieter Boßmann vom Bildungswerk "anderes lernen e. V." in Eckernförde, Bilanz. Wie es in einer Mitteilung heißt, war Wilner-Höfer angetan von dem großen Interesse der Bevölkerung und dem Besuch vieler Schüler: "Die Einsichten und Erfahrungen, die Jugendlichen heute ermöglicht werden, sind morgen der Hintergrund für ihre politischen Entscheidungen und ihr Verhalten", betonte er.

"Möllner Markt", 25.05.1994

Es ist eine Dokumentation der leisen Töne und dennoch rütteln die Fotografien auf und machen betroffen.

"Hamburger Rundschau", 13. 10.1994

Eine Sozial-Reportage, die hinschaut ohne einzubrechen. Gerade weil sie die persönlichen Grenzen des einzelnen wahrt, gewinnt sie Profil. ... Nicht die Kamera soll über die Menschen erzählen, sondern die Menschen mit Hilfe der Kamera über sich selbst. ... Die Menschen auf seinen Fotos spielen keine Statisten-Rolle: Nicht die künstlerische Überhöhung, sondern genaue Abbildung des Einzelnen ist sein Ziel.

"Lübecker Nachrichten", 19.05.1994

Die Fotos zeigen Stationen der Arbeit gegen Ausländerfeindlichkeit des Vereins (Miteinander leben e. V.) und der Menschen in Mölln auf. Aber Walle zeigt auch die gesellschaftlichen Wurzeln, die die Brandanschläge möglich machten.

"Kieler Express", 01.03.1995

Die Menschen auf den Fotos von Walle prägen sich ein: Ein türkischer Junge wird von seinem Vater während der Möllner Demonstration auf den Schultern getragen. Schützend hält er eine Pappe über seinen Kopf, auf der "Ich habe Angst" steht. Walle sucht nach Indizien für ein politisches Umdenken. So zeigt er Bilder von der Möllner Wahl zum Ausländerbeirat, Runde Tische und Bilder vom Möllner Festival, ein Jahr nach dem Anschlag. Walle blickt mit seiner Kamera in Wohncontainer von Asylbewerbern, zeigt ihre Flucht nach einem Anschlag auf ihre Unterkünfte und kommentiert die Fotos mit Aussagen von Politikern zum neuen Asylgesetz. ... Der Besucher findet keine weinenden, schreienden, drohenden und verzweifelten Menschen auf den Fotos. Walle hätte die Möglichkeit gehabt, die Kamera auf sie zu richten. Er hat darauf verzichtet.

"Schleswiger Nachrichten", 29.04.1995

Yeliz Arslan, Ayse Yilmaz, Bahide Arslan - in Mölln am 23.11.92 ermordete Türkinnen. Ihre Namen sind weitgehend vergessen, erst recht, daß in der gleichen Stadt, am gleichen Tag ein weiteres Brandattentat auf ein überwiegend von Menschen türkischer Herkunft bewohntes Haus verübt wurde. Meldungen über nicht spektakuläre Anschläge auf Leben und Menschenrechte hier lebender Einwanderinnen und Einwanderer finden sich in den Medien allenfalls im Kleingedruckten. Alltäglicher Rassismus, das tägliche kleine Verbrechen, wird nicht mehr bzw. nur noch von viel zu wenigen überhaupt wahrgenommen. Um so wichtiger ist es, die Erinnerung an "Mölln" wachzuhalten, an die Morde, aber auch daran, wie es dazu kam und was danach geschah.

"Schleswiger Nachrichten", 05.05.1995

Der Fotograf Walle ... zeigt auf seinen Bildern ... keineswegs brennende Häuser und randalierende Nazis. Er verzichtet auf eine Sensationsdarstellung der traurigen Ereignisse und dokumentiert mit seinen Schwarz-Weiß-Aufnahmen in sachlicher Manier die Aufarbeitung der Bürger.

"Flensborg Avis", 05.05.1995

(Walle hat) ... die Momente ... nach den Brandanschlägen mit seiner Kamera festgehalten, ohne kalt zu beobachten, sondern (nahm) Anteil am Geschehen teil. Ernste Bilder von Demonstrationen und Mahnwachen sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie lachende Kindergesichter türkischer Bürger auf gemeinsamen Festen mit den deutschen.